Es könnte alles so einfach sein. Auf dem Sofa ist es ein bisschen frisch um die Nasenspitze? Kein Problem, holen Sie sich doch die Heizung einfach flexibel dazu und wärmen Sie sich an Ort und Stelle. Mit einer Elektroheizung geht das. Alles, was sie braucht, um wohlige Wärme zu verbreiten, ist eine Steckdose. Schornstein, Wasserleitungen oder eine aufwendige Installation sind mit der Wärmequelle aus der Steckdose passé. Genau da werden wir hellhörig: aus der Steckdose? Richtig, und da liegt auch der Nachteil der Elektroheizung. Sie zieht ordentlich Energie aus der Leitung und das macht sich natürlich auf der Stromrechnung bemerkbar.
Doch wie viel verbraucht eine Elektroheizung, welche Unterschiede gibt es und wann ist sie vielleicht doch eine gute Alternative? Wir verraten es Ihnen.
Welche Arten von Elektroheizungen gibt es?
Oft fällt uns spontan der klassische Heizlüfter ein, wenn wir an eine Elektroheizung denken. Als kleines Öfchen nehmen wir es dorthin mit, wo wir es gerade brauchen und stellen uns die mobile Heizung an kalten Winterabenden an die Füße. Doch das ist nicht der einzige Einsatzbereich von Elektroheizungen, denn es gibt sie als Wand-, Decken- und sogar Fußbodenheizung. Das Heizen mit Strom kann dabei auf unterschiedliche Arten erfolgen.
Es gibt verschiedene Arten von Elektroheizungen. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Funktionalität, sondern auch in Bezug auf den Stromverbrauch. Denn wenn eine Elektroheizung – wie beispielsweise das Heizöfchen – einen Ventilator nutzt, der die warme Luft im Raum verteilen soll, muss natürlich auch dafür zusätzliche Energie aufgewendet werden. Ein weiteres Manko der portablen Elektroheizung ist die Tatsache, dass die Heizkörper selbst viel Hitze entwickeln. Mit kleinen Kindern im Haus besteht so schnell die Gefahr, dass sie sich daran verbrennen können. Doch es gibt auch noch andere Möglichkeiten, den Wärmebedarf im Haus mit Strom zu decken.
Schauen wir uns die verschiedenen Arten von einer elektrischen Heizung genauer an:
Elektroheizungen im Überblick
#1 Die Nachtspeicherheizung
Ein altes Schätzchen aus den Reihen der elektrischen Heizgeräte. Sie wurde als Alternative zur Zentralheizung verbaut und hatte den Gedanken, sich die günstigeren Strompreise in der Nacht zu Nutze zu machen, um eben dann Wärme zu erzeugen. Diese sollte dann gespeichert und abgegeben werden, wenn sie tagsüber gebraucht wird. Zur Wärmeabgabe benötigt sie sogenannte Konvektoren, die wiederum selbst Energie benötigen. Der Stromverbrauch ist also relativ hoch und kann je nach Tarif auch hohe Kosten verursachen. Zudem haben Nachtspeicherheizungen eine gewisse Trägheit. Sie benötigen Zeit, um die Wärme zu speichern und abzugeben. Das kann die Flexibilität in der Heizsteuerung einschränken. Gute Nacht!
#2 Die Infrarotheizung
Diese sogenannten Strahlungsheizungen erzeugen durch die Abgabe von Strahlen Wärme – grob vergleichbar mit der Sonne. Infrarotheizungen sind dabei als Direktheizungen einzuordnen. Mit ihren thermischen Strahlen erhitzen sie Objekte, die als Wärmeträger dienen. Das kann im Grunde jeder Gegenstand im Raum sein, also jeder feste Stoff – Wände, Böden, Stoffe oder auch Menschen, die diesen Strahlen direkt ausgesetzt sind. Die Wärmeträger geben einen Teil der Wärme an ihre Umgebung ab, das ist aber nicht nennenswert viel. Da die Umgebungsluft einen zu geringen Widerstand aufweist, erwärmt die Infrarotheizung diese kaum merklich. Also keine wirklich effiziente Alternative, wenn wir darüber nachdenken, das ganze Haus mit Wärme aus der Steckdose zu beheizen.
#3 Die elektrische Fußbodenheizung
Die elektrische Fußbodenheizung tut genau das, was ihr Name vermuten lässt. Sie erwärmt den Boden mit Hilfe elektrischer Heizelemente. Der große Vorteil ist hierbei, dass sie dazu eben keine wasserführenden Leitungen braucht. Es muss also kein Boden aufgeschlagen werden, um die Fußbodenheizung nachträglich im Haus zu installieren. So wird sie zum Beispiel in alten oder auch denkmalgeschützten Gebäuden eine Option – oder, wenn sich der Aufwand beim Renovieren des Badezimmers in Grenzen halten soll.
Wie teuer ist es mit Strom zu heizen?
Leistung in Watt x Stunden am Tag = Stromverbrauch pro Tag
2.000 W x 6 h = 12.000 Wh oder 12 kWh am Tag
Ca. 5 Euro pro Tag bei 42,22 Cent pro Kilowattstunde
Teuer, so viel lässt sich sagen. Aber natürlich wollen wir es genauer wissen. Denn auch, wenn bestimmte Umstände und Gegebenheiten den Gedanken an die Installation von elektrischen Heizgeräten nicht völlig von der Hand weisen, wollen wir wissen, was auf uns zukommt. Eine Formel, die hierbei helfen kann, ist die zur Ermittlung des Verbrauchs einer Elektroheizung pro Stunde. Wir schauen uns also Folgendes an:
Leistung in Watt x Stunden am Tag = Stromverbrauch pro Tag
Eine Beispielrechnung für den Stromverbrauch bei einer Elektroheizung
Ein Heizofen läuft mit 2000 Watt auf vollen Touren und das immer wieder, über den ganzen Tag verteilt. Insgesamt heizen wir 6 Stunden. Daraus ergibt sich folgende Beispielrechnung:
2000 W x 6 h = 12.000 Wh oder 12 kWh am Tag
Der aktuelle Strompreis beträgt derzeit durchschnittlich 42,22 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei einem Verbrauch von 12 kWh am Tag wären das satte 5 Euro und damit mehr als unwirtschaftlich. In Deutschland heizen wir meist von Oktober bis April. Also sieben Monate mit jeweils rund 30 Tagen. Läuft das Heizöfchen jeden Tag, würde es uns mehr als 1.000 Euro an Strom kosten. Pro Monat lägen die Kosten für die Elektroheizung bei 150 Euro.
Viel besser kommen wir mit einer elektrischen Fußbodenheizung auch nicht weg. Ihr Verbrauch liegt bei 100 bis 200 Watt pro Quadratmeter. Heizen wir damit unser Badezimmer mit einer Fläche von 10 m2, kommen wir auf 1.500 Watt, bzw. 1,5 kW. Läuft die Heizung ebenfalls sechs Stunden am Tag und sieben Monate im Jahr, haben wir Stromkosten von 800 Euro. Die Verbrauchskosten pro Monat lägen hier in der Heizperiode bei 114 Euro.
Wir stellen also fest: Es gibt verschiedene Arten von Elektroheizungen, die in unterschiedlichen Einsatzbereichen Anwendung finden können. Allen gemein ist jedoch der relativ hohe Stromverbrauch der Elektroheizung und dadurch ihre laufenden Kosten. Die aufgewendete Energie, die nötig ist, um die elektrischen Heizsysteme auf Temperatur zu bringen, stammt oftmals von fossilen Energieträgern, was uns zu einem wichtigen Begriff in Bezug auf die Elektroheizung bringt: Die Ökobilanz.
Die Ökobilanz von Elektroheizungen
Dass die Elektroheizung uns durch hohe Stromkosten die Wärme ins Gesicht treibt, haben wir nun erkannt. Aber was mit dem hohen Stromverbrauch von Elektroheizungen ebenfalls einhergeht, ist die Frage, woher dieser Strom stammt. Wichtig ist dabei zu beachten, dass Strom keine Primärenergie ist. Das bedeutet, es braucht eine Primärenergie, um Strom zu erzeugen. Im öffentlichen Netz kommt dafür unter anderem die Verbrennung von Öl, Gas oder Kohle zum Einsatz. Aber auch erneuerbare Energien wie Solar oder Windkraft werden vermehrt genutzt, um Strom zu erzeugen.
Bis also schlussendlich durch die elektrische Leistung wieder Wärme erzeugt werden kann, wird die Energie mehrfach umgewandelt – dadurch kommt es zu hohen Verlusten. Dem Argument der schlechten Ökobilanz kann sich die Elektroheizung also nicht entziehen, auch nicht im Vergleich zu anderen Heiztechnologien, die zum Beispiel Gas oder Pellets nutzen. Es sei denn, es gäbe eine Möglichkeit, den Strom selbst aus der Kraft erneuerbarer Energien zu gewinnen. Und damit sind wir zurück in der Umlaufbahn von Energieversum.
Heizen durch eine Photovoltaikanlage
Eigentlich ist es naheliegend. Wenn das Problem elektrischer Heizkörper, die hohen Stromkosten und die schlechte CO2-Bilanz sind, dann ist doch eine PV-Anlage die ultimative Antwort auf die Frage, oder doch nicht? Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn wir brauchen nicht einfach nur Strom. Wir brauchen richtig viel Strom.
Stromverbrauch einer Elektroheizung in einer 70 m2 Wohnung
Rechnen wir unser Beispiel der elektrischen Fußbodenheizung einmal für eine 70 m2 Wohnung durch. Eine Elektroheizung würde hier etwa 13.230 kWh Strom verbrauchen, wenn sie sieben Monate lang täglich sechs Stunden läuft. Dazu bräuchten wir also eine riesige PV-Anlage – das macht die ganze Sache wenig wirtschaftlich. Beziehen wir den Strom zum Heizen unserer 70 qm Wohnung aus dem öffentlichen Netz, lägen wir in der Heizperiode bei 5.585,70 Euro. Die Verbrauchskosten pro Monat errechnen sich auf knapp 800 Euro. Die Rechnung geht also nicht auf. Doch es gibt eine bessere Alternative.
Photovoltaik und Wärmepumpe
Setzen Sie auf die Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe. Wärmepumpen brauchen in der Stunde durchschnittlich 1.000 bis 4.000 Watt pro Stunde. Wenden wir wieder unsere Rechnung aus sieben Monaten, 30 Tagen und sechs Stunden pro Tag an, kommen wir auf 3.150 kWh pro Jahr. Das klingt doch schon viel besser. Wärmepumpen haben also nicht nur eine sehr viel bessere Energieeffizienz, sie lassen sich auch wunderbar mit einer Solaranlage kombinieren. Stammt die thermische Energie für die Wärmepumpe also aus Luft, Wasser oder Erdreich und der Strom aus der eigenen PV-Anlage, gelingt das Heizen vollständig aus erneuerbaren Energien. Das ist nicht nur in Bezug auf die Ökobilanz ein wichtiger Vorteil, sondern auch, um Kosten zu sparen.
Kleine Ausnahmen für Elektroheizungen mit Solarstrom
Zurück zur klassischen Elektroheizung. Denn es gibt – in Kombination mit Photovoltaik – noch ein effizientes Schlupfloch. Wenn Sie zum Beispiel einen Raum im Haus haben, der nicht an das zentrale Heizsystem angeschlossen ist und nicht täglich geheizt werden muss, kann die Kombination aus einer Elektroheizung mit einer Solaranlage durchaus in Betracht gezogen werden.
Haben Sie zum Beispiel den Dachboden zum Gästezimmer ausgebaut, könnten Sie dort einen elektrischen Heizkörper aufstellen, ohne dass dafür Leitungen verlegt werden müssen oder eine aufwendige Installation von Nöten wäre. Eine Stromleitung ist völlig ausreichend. Steht Besuch ins Haus, kann das Zimmer so einfach und unkompliziert durch eine mit Strom betriebene Heizung aufgewärmt werden. Auch, wenn Sie beispielsweise ein Gästebad mit einer Fußbodenheizung aufrüsten möchten, kann es Sinn machen, hier auf eine elektrische Heizlösung zu setzen.
Die Wahl der passenden Heizmethode
Die Wahl der passenden Heizmethode ist nicht unkompliziert. Es müssen zahlreiche äußere Faktoren berücksichtigt werden und auch die individuellen Gewohnheiten und Gegebenheiten im Haushalt sowie der Immobilie selbst spielen eine große Rolle. Wenn Sie eine energetische Sanierung Ihres Hauses planen, kommen Sie zumindest um den Gedanken an eine Photovoltaikanlage nicht herum.
Auch, wenn diese nicht helfen kann, das ganze Haus mit einer Elektroheizung kosteneffizient warm zu halten, so kann die Kombination mit einer Wärmepumpe vielleicht die richtige Wahl für ein nachhaltiges Zuhause sein. Sprechen Sie uns an und wir vereinbaren einen kostenlosen Beratungstermin. Gemeinsam finden wir den besten Weg, um Ihr Zuhause mit grüner und sauberer Energie zu versorgen und für die Zukunft optimal zu rüsten.