Die Energieeffizienzklassen von Gebäuden sind doch eine tolle Sache. Interessieren wir uns für ein Haus, können wir in Sekundenschnelle erkennen, wie es um die Energieeffizienz der Immobilie bestellt ist. Die Ampelskala, die der Energieausweis aufweist, ist recht eindeutig: Grün ist gut, rot ist schlecht, orange ist eben so mittel. Zudem gibt es Buchstaben von A+ bis H, die energetische Effizienz weiter differenzieren. In einem Haus, das im grünen Bereich ein stolzes A+ aufweist, dürften wir geringen Heizkosten ausgesetzt sein. Doch wie sieht es am anderen Ende der Skala aus? Steht das “H” etwa für “Hände weg”? Tatsächlich gibt es seit September 2022 eine neue Gebäudekategorie, die unter anderem Immobilien mit einer Energieeffizienzklasse von H betrifft. Denn die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) stuft sie als „Worst Performing Building“ (WPB) ein. Sollten wir von einem Gebäude mit der Energieeffizienzklasse H also besser die Finger lassen? Wir haben alle wichtigen Informationen.
Wozu dienen Energieeffizienzklassen?
Die Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden ist essentiell, um die Heizkosten und ihren ökologischen Fußabdruck einzuordnen. Die Energieeffizienzklassen bieten hierfür eine klare und standardisierte Methode, die die energetische Performance eines Gebäudes bewertet und klassifiziert. Das schafft Transparenz im Immobilienmarkt und motiviert Eigentümerinnen und Eigentümer, in energieeffiziente Bauweisen und Sanierungen zu investieren. Durch das Verständnis dieser Klassen können wir also bewusstere Entscheidungen treffen, die nicht nur den Geldbeutel schonen, sondern auch zum Umweltschutz beitragen. Daher sind Energieausweise seit dem Jahr 2009 Pflicht, wenn Bestands- und Neubauten sowie Wohn- und Nichtwohngebäude verkauft oder vermietet werden.
Was bedeutet Energieeffizienz H?
Der charmante Altbau, auf den wir schon so lange ein Auge geworfen haben, steht endlich zum Verkauf. Die hohen Decken, die historischen Fenster, der Dielenboden – und die Energieeffizienzklasse H treffen hier aufeinander. Auch, wenn unsere Interieur-Träume damit Gestalt annehmen, werden unsere Anforderungen an die Energieeffizienz im Haus wohl nicht erfüllt. Legen wir also die rosarote Brille ab und schauen uns die Informationen, die die Energieeffizienzklasse H beinhaltet, einmal im Detail an.
Ein Haus der Energieeffizienzklasse H weist einen Energiebedarf von mehr als 250 kWh pro qm und Jahr auf*. Im Vergleich dazu bietet ein Haus der Klasse A+ eine weitaus bessere Energiebilanz und verbraucht weniger als 30 kWh pro qm und Jahr*.
Wie hoch sind die Kosten bei einer Energieeffizienz von H?
Dass ein hoher Energieverbrauch beim Kampf gegen den Klimawandel alles andere als förderlich ist, wissen wir. Doch die Energieeffizienzklasse H belastet nicht nur unser grünes Gewissen, sondern auch das Konto. Sehen wir uns also den Kostenfaktor der schlechten Energieeffizienzklasse an.
Die Verbraucherzentrale gibt hier eine informative Einschätzung: Sie rät dazu, in einem Haus der Energieeffizienzklasse H mit Energiekosten von mindestens 50 Euro pro qm und Jahr zu rechnen*. In einem Zuhause mit 150 qm wären das jährlich satte 7.500 Euro. Um bei der Gegenüberstellung zur Energieeffizienzklasse A+ zu bleiben, liegen die Kosten hier bei lediglich 3 Euro pro qm und Jahr*. In unserem Beispiel des 150 qm Hauses wären das dann nur 450 Euro – dass diese Differenz über die Jahre ein großes Loch in die Haushaltskasse reißt, liegt auf der Hand. Sollten wir von einem Gebäude der Energieeffizienzklasse H also besser gleich die Finger lassen?
*Quelle: verbraucherzentrale.de
Sollte man ein Haus mit der Energieeffizienzklasse H kaufen?
Natürlich ist eine Energieeffizienzklasse von H erstmal abschreckend. Und das sollte sie auch sein. Denn das betreffende Gebäude verursacht hohe Energiekosten und ist schlecht für die Umwelt. Ausschlaggebend dafür, ob man ein Haus mit der Energieeffizienzklasse H kaufen sollte oder nicht, ist jedoch vor allem die Bereitschaft für eine Sanierung der Immobilie. Denn die kann die Energieeffizienzklasse der Gebäude verbessern und die Energiekosten dadurch senken.
Beim Kauf von Altbauten der Klasse H fallen die Anschaffungskosten mit Blick auf den Energieausweis meist niedriger aus. Im Zuge der Kostenkalkulation sollten wir aber die Maßnahmen der Sanierung unbedingt in die Planung einbeziehen. Das bedeutet, wir sollten die Entscheidung für oder gegen ein Haus mit der Energieeffizienzklasse H immer nur treffen, wenn wir den Zustand im Detail kennen und einen Spezialisten für die Modernisierung des jeweiligen Gebäudetypen an unserer Seite wissen. Schließlich kommen dann größere Umbauten auf uns zu. Aber welche sind das eigentlich?
Wie lassen sich die Energieeffizienzklassen von alten Gebäuden verbessern?
Um die Energieeffizienzklasse unserer Immobilien anhand gezielter Optimierungen zu verbessern, bieten sich verschiedene Maßnahmen an.
#1 Verbesserung der Dämmung
Daran führt meist kein Weg vorbei: Eine verbesserte Isolation der Wände führt unweigerlich dazu, dass wir Heizenergie einsparen können. Auch die Erneuerung der Dachdämmung ist empfehlenswert. Wer ganzheitlich denkt, sollte auch die Dämmung der Kellerdecke in Betracht ziehen.
#2 Austausch von Fenstern und Türen
Neben der Fassadendämmung ist der Austausch alter Türen und Fenster eine gute Idee zur Verbesserung der Energieeffizienzklasse. Vor allem bei Fenstern, die über eine einfache Verglasung verfügen, geht viel Wärme verloren. Aktuelle Modelle mit Dreifachverglasung helfen also, die Energiekosten zu senken.
#3 Moderne Technologien
Die Installation von neuen Heizanlagen oder einer modernen Anlage zur Warmwassererzeugung hilft ebenfalls ungemein dabei, die Effizienz im Haus zu steigern. Je nach Haushaltsgröße kann das große Auswirkungen haben. Der Einbau einer Solarthermie könnte ebenso zur Verbesserung der Energieeffizienzklasse beitragen, wie zum Beispiel eine Wärmepumpe.
Welche Förderungen gibt es für ein Gebäude der Energieeffizienzklasse H?
Dass für die Sanierung von Altbauten entsprechend hohe Kosten anfallen, um die Effizienzklassen aufzupolieren, ist offensichtlich. Darum wurde durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) eine neue Gebäudekategorie eingeführt: das „Worst Performing Building“ (WPB)*. Was erstmal wie ein fieses Label für unser Traumhaus klingt, könnte sich jedoch als Segen erweisen. Denn WPB-Häuser bekommen eine Förderung, die ihre Energieeffizienzklasse verbessern soll. Für die Entscheidung für den Kauf eines sanierungsbedürftigen Hauses kann diese von großer Bedeutung sein. Sehen wir uns den Beitrag der Bundesförderung also genauer an.
Bundesförderung für ein Worst Performing Building
Wird ein WPB-Gebäude zu einem Effizienzhaus oder einem Effizienzgebäude saniert, gibt es einen Extra-(Tilgungs-)Zuschuss von 10 % aus dem Bundestopf*. Das betrifft sowohl Wohn- als auch Nichtwohngebäude. Voraussetzung für den Bonus ist, dass das jeweilige Gebäude in Bezug auf seinen energetischen Sanierungszustand zu den schlechtesten 25 % in Deutschland zählt. Als Kriterium für diese fragwürdige Qualifizierung dient entweder ein gültiger Energieausweis mit der Energieeffizienzklasse H, oder ein entsprechendes Baujahr des Gebäudes sowie der Sanierungszustand der Außenwand. Ist die Sache klar, kann anschließend der Antrag bei der KfW gestellt werden.
Eine professionelle Bestandsaufnahme und eine fachkundige Beratung sind bei der Sanierung unerlässlich. Daher ist die Unterstützung von Energieeffizienz-Expertinnen und -Experten Voraussetzung für die Förderung. Doch auch hier lässt sich sparen, denn auch für die Baubegleitung gibt es eine Förderung.
*Quelle: KfW
Nachhaltig, effizient und ganzheitlich: Die Installation einer Photovoltaikanlage
Die Sanierungspflicht für Wohngebäude schlechter Energieeffizienzklassen ist bis auf Weiteres vom Tisch. Daher lohnt es sich, die Effizienz im Haushalt einmal gesamtheitlich zu betrachten und über das Aufsteigen der Energieklasse hinauszublicken. Denn häufig gibt es noch andere Elemente, die einen Grund für hohe Energiekosten liefern: zum Beispiel die steigenden Stromkosten. Wer sich diese sparen möchte, kann eine Photovoltaikanlage in Betracht ziehen. Denn damit produzieren wir unsere eigene Solarenergie, machen uns unabhängiger von Stromanbietern und tragen einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz bei. Den grünen Strom können wir dann direkt in unserem Haus verbrauchen oder in unserem Stromspeicher lagern, bis wir ihn benötigen. Mit der Installation einer Wallbox laden wir auch noch das E-Auto mit der Kraft der Sonne. Eine Wärmepumpe übernimmt das nachhaltige Heizen mit PV-Strom.
Sind Sie bereit für Ihre ganz persönliche Energiewende? Dann beraten wir Sie gerne unverbindlich und erstellen ein individuelles Angebot für Ihre Photovoltaikanlage. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.