Die Gasrechnung flattert ins Haus und oft stellt sich dann die Frage: Ist der Gasverbrauch für unser Einfamilienhaus normal? Ein Thema, das sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus ökologischen Gründen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Steigende Energiepreise drängen die Frage ebenso auf wie der Wunsch, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Immer mehr Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer stehen vor der Herausforderung, ihren Gasverbrauch zu optimieren.
Die Energie, die wir aus dem Gasverbrauch gewinnen, nutzen wir zum Heizen von Wohnräumen sowie zur Warmwassergewinnung und in einigen Fällen auch zum Kochen. Der Gasverbrauch stellt einen wesentlichen Anteil der jährlichen Betriebskosten eines Haushalts dar. Zudem verpulvern wir mit unserem Gasverbrauch fossile Brennstoffe und das hat natürlich direkte Auswirkungen auf die Umwelt. Grund genug, um sich einmal anzuschauen, welcher Gasverbrauch im Einfamilienhaus normal ist und wie wir ihn senken können.
Wie viel Gas verbraucht ein normales Einfamilienhaus?
In Deutschland liegt ein durchschnittlicher Gasverbrauch für ein Einfamilienhaus mit Gasheizung bei ungefähr 23.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Pro Quadratmeter Wohnfläche (m²) gilt ein Verbrauch von 140 kWh ohne Warmwasser (also nur für die Heizung) als deutscher Durchschnitt. Inklusive warmem Wasser ist von einem Gasverbrauch von 160 kWh pro m² auszugehen. Aufgrund neuer Energieeffizienzstandards und dem zunehmenden Einsatz von Energiesparmaßnahmen in neueren Gebäuden sinkt der durchschnittliche Gasverbrauch tendenziell.
Wovon hängt der Gasverbrauch im Einfamilienhaus ab?
Auf den durchschnittlichen Gasverbrauch eines Einfamilienhauses wirken viele Faktoren ein. Er kann stark variieren, abhängig von der Größe des Hauses, der Isolierung, dem Alter und der Effizienz der Heizungsanlage. Auch die Anzahl der Bewohner sowie die individuellen Heizgewohnheiten haben Auswirkungen. Sehen wir uns diese Einflussfaktoren in Einfamilienhäusern einmal genauer an.
Diese Faktoren beeinflussen den Gasverbrauch in einem Einfamilienhaus
#1 Größe und Art des Hauses
Klar, Häuser mit mehr Wohnfläche benötigen mehr Energie zum Heizen als kleinere. Aber es kommt auch auf die Art des Hauses an, denn je mehr Außenwand, desto höher der Gasverbrauch. Ein Einfamilienhaus hat also (pro Wohneinheit) einen höheren Verbrauch pro Jahr, als beispielsweise ein Mehrfamilien- oder Doppelhaus.
#2 Anzahl der Personen im Haushalt
Mehr Personen im Haushalt führen natürlich auch zu einem höheren Jahresverbrauch an Energie. Wir müssen dann mehr Räume heizen und treiben damit den Gasverbrauch im Einfamilienhaus in die Höhe.
#3 Isolierung des Hauses
Eine gute Wärmedämmung reduziert den Wärmeverlust durch Wände, das Dach, die Fenster und Türen enorm. Klar, dass ein schlecht isoliertes Haus einen höheren Gasverbrauch hat, um eine angenehme Raumtemperatur zu halten, als ein effizienter Neubau.
#4 Alter und Effizienz der Heizung
Im Grunde lässt sich sagen: Je älter eine Heizung, desto schlechter ist ihre Effizienz. Mit Blick auf unseren Gasverbrauch bedeutet das, alte Heizungen brauchen über das Jahr gesehen mehr Energie als neue, um die gleiche Temperatur zu erreichen.
#5 Bereitung von Warmwasser
Die Erwärmung von Wasser kann einen erheblichen Anteil am gesamten Gasverbrauch ausmachen, besonders wenn sie nicht effizient gestaltet ist oder das Warmwasser über die zentrale Heizungsanlage erwärmt wird. Auch hier steigt der Verbrauch natürlich auch pro Person.
#6 Wetter und Klima
Zwar haben wir darauf keinen Einfluss, trotzdem wirkt sich die Außentemperatur natürlich auf unseren Gasverbrauch im Einfamilienhaus aus. In kälteren Regionen oder in einem Jahr mit besonders kaltem Winter ist der Energiebedarf für die Beheizung des Hauses naturgemäß höher.
Wie lässt sich der Gasverbrauch berechnen?
Um den eigenen Gasverbrauch pro m² zu berechnen, teilen wir einfach den Gesamtverbrauch durch die Anzahl der m². Dazu ein kleines Beispiel:
Gasverbrauch im beispielhaften Einfamilienhaus
Gesamtverbrauch: 23.000 kWh
Wohnfläche: mit 140 m²
23.000 kWh / 140 m² = 164 kWh pro Jahr
Der Gasverbrauch in unserem Einfamilienhaus ist also nicht unbedingt eine Glanzleistung und liegt sogar ganz leicht über dem Durchschnitt. Ist vielleicht das Warmwasser schuld? Sehen wir uns an, wie hoch der Gasverbrauch in unserem Einfamilienhaus ist, wenn wir die Aufbereitung von Warmwasser von unserem Jahresverbrauch abziehen.
Wie viel kWh Gasverbrauch entfällt auf die Heizung?
Auch hier ziehen wir einmal die Durchschnittswerte zu Rate. Im Einfamilienhaus entfallen ungefähr 800 kWh Gasverbrauch pro Person auf den Posten des Warmwassers. In unserem Beispiel-Haushalt leben vier Personen, was bedeutet das für unseren Verbrauch? Berechnen wir einmal den Unterschied.
23.000 kWh Gesamtverbrauch (Heizung und Warmwasser)
3200 kWh Warmwasser (für vier Personen)
23.000 kWh – 3200 kWh = 19.800 kWh (nur für die Heizung)
19.800 kWh / 140 m² = 141 kWh
Der Gasverbrauch für unser Einfamilienhaus liegt also nur für das Heizen bei 141 kWh. Auch hier ganz knapp über dem Durchschnitt. Wir können also berechnen, was wir wollen, es macht hier auf jeden Fall Sinn einmal nachzusehen, wo und wie wir den Verbrauch der Gasheizung senken können. Schließlich ist der Gaspreis nicht unbedingt ein Schnäppchen.
Wie lassen sich Kosten für die Heizung sparen?
Der Gaspreis ist zu Beginn des Jahres 2024 gegenüber dem Vorjahr einige Prozent gesunken. So waren im Januar rund 11 Cent pro kWh fällig.* Für unser Beispielhaus wären das jedoch immerhin Kosten von 2.530 Euro pro Jahr.
Doch der Abwärtstrend für die Kosten unserer Gasheizung muss nicht unbedingt anhalten. Wie sehr die Kosten schwanken können, zeigt eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes: Die Kosten sind im Vergleich vom ersten Halbjahr 2023 zum zweiten Halbjahr 2022 für private Haushalte um satte 31,3 Prozent gestiegen. Dem lag natürlich die politische Lage zugrunde, dennoch wird deutlich, wie schwankend die Kosten für das Heizen sind.** Wir sind uns also einig, wir wollen den Verbrauch senken und Kosten sparen. Doch wie?
*Quelle: Verivox
**Quelle: Statistisches Bundesamt
So lässt sich der Gasverbrauch senken
Sehen wir uns einige Maßnahmen an, die uns dabei helfen, den Verbrauch in unserem Haus um einige Prozent herunterzuschrauben und so Kosten zu sparen.
#1 Verbesserung der Wärmedämmung
Eine wichtige Maßnahme, um die Effizienz beim Heizen zu erhöhen, ist es, das Dach und die Wände zu isolieren. Eine gute Dämmung reduziert den Wärmeverlust erheblich. Auch durch den Einbau von doppelt oder dreifach verglasten Fenstern und guten Türen lässt sich Energie sparen.
#2 Effiziente Heiztechnik nutzen
Eine weitere Maßnahme, um den Jahresverbrauch um ein paar Prozent zu senden, ist der Heizungswechsel. Wir schicken unser altes Schätzchen in Rente und setzen auf moderne, effizientere Systeme. Das kann die Heizkosten extrem senken. Wer sogar auf eine Wärmepumpe umsattelt, kann ganz auf Gas verzichten. Auch die Solarthermie kann hier ein Weg sein, um erneuerbare Energien zum Heizen bzw. für das Warmwasser zu nutzen.
#3 Smart Heizen
Intelligente Thermostate können dabei helfen, die Heizung bedarfsorientiert zu steuern und dadurch ebenfalls den Jahresverbrauch senken. Die smarten Sensoren lassen sich zudem beispielsweise mit individuellen Heizzeiten anpassen. Die Heizung läuft dann nur, wenn die Räume auch wirklich genutzt werden. Das senkt den Verbrauch ganz automatisch um einige kWh.
#4 Optimiertes Nutzerverhalten
Hier gibt es einige einfache Mittel, mit denen wir Heizkosten effizient einsparen können. Zum Beispiel beim Lüften. Setzen wir auf Stoßlüften statt einem stundenlangen Kipp-Fenster, können wir den Verbrauch senken. Beim Warmwasser helfen beispielsweise Spar-Duschköpfe dabei, den Energieverbrauch zu senken und so einige Euro zu sparen. Generell sollten wir prüfen, ob wir die Raum- und Wassertemperatur nicht etwas reduzieren können. Hier können wenige Grad schon einen großen Unterschied auf die Heizkosten ausüben.
Photovoltaik im Einfamilienhaus: So lässt sich der Gasverbrauch senken
Wer dem Gasverbrauch zu Leibe rücken möchte, sollte sich den Energieverbrauch im Haus einmal gesamtheitlich ansehen. Denn die Kosten für Gas sind natürlich nur ein Teil der Nebenkostenabrechnung. Photovoltaik kann hier eine gute Möglichkeit sein, um sowohl die Kosten zum Heizen als auch für den Strom zu senken. Die Kombination aus einer Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe (die dann den PV-Strom nutzt) kann einige Euro zurück in die Haushaltskasse spülen. Wer also neben dem Heizungswechsel auch die Stromversorgung optimieren möchte, sollte auch den Blick auf das Dach richten. Unsere Profis von Energieversum beraten Sie gern und unverbindlich.