Erschienen am 17. Juli 2024 im Haller Kreisblatt
Energieversum zählt zu einem der größten Unternehmen für Photovoltaik-Anlagen in Europa. Seit 2023 vollzieht die Firma schrittweise ihren Umzug von Gütersloh nach Steinhagen. Das hat mehrere Gründe.
Energieversum verkauft seinen Kunden Photovoltaikanlagen und übernimmt sowohl die Planung als auch den Aufbau. Bislang hat das Unternehmen, das zur EnBW-Gruppe gehört, laut eigenen Angaben mehr als 30.000 Anlagen in ganz Deutschland installiert. Gegründet wurde der Solarspezialist 2010 von René Möllenbeck, der sich die Geschäftsführung inzwischen mit Sebastian Hunt teilt.
Im vergangenen Jahr hatte Energieversum eine neue Niederlassung in Steinhagen eröffnet. 48 Mitarbeiter waren bereits vom bisherigen Hauptsitz Gütersloh nach Steinhagen umgezogen, als sich das Unternehmen im Dezember vergangenen Jahres von 86 Beschäftigten trennte, darunter auch zwölf Mitarbeiter aus Steinhagen. Eine „verschärfte Wettbewerbssituation“ habe die „Personalanpassung“ nötig gemacht, teilte Energieversum damals mit.
Inzwischen hat sich in dem Firmenkomplex in Steinhagen zwischen Borsigstraße und Bahndamm, wo das Unternehmen gleich vier Grundstücke gekauft hat, viel getan. „Von Die gute Anbindung durch die Autobahn ist für das Solarunternehmen ein wichtiger Standortvorteil. unseren derzeit 260 Mitarbeitern sind bisher 140 von Gütersloh nach Steinhagen umgezogen“, berichtet Sebastian Hunt.
In Steinhagen entsteht die Energieversum-Akademie
In dem Gebäude am Bahndamm 16 sind laut dem Geschäftsführer die Abteilungen Projektentwicklung und Personal sowie Montage und Teile der Logistik untergebracht. Die Hallen an der Borsigstraße werden vor allem für die Logistik genutzt. Außerdem wird hier derzeit die Energieversum-Akademie eingerichtet. „Dort schulen wir zum Beispiel Monteure, unsere Azubis und Fachpartner an nachgebauten Dächern“, erläutert Sebastian Hunt. Die Grundstücke wurden inzwischen durch einen neuen Weg miteinander verbunden. Dass die Hallen mit großen Solarmodulen bestückt werden, versteht sich von selbst. Aktuell hat die Anlage eine Leistung von 160 Kilowatt-Peak. Das entspricht unter optimalen Bedingungen einer Jahresproduktion von 160.000 Kilowattstunden. Durch den weiteren Zubau auf den Gebäuden an der Borsigstraße wird sich der Wert nach und nach erhöhen.
„Wir wollen unsere Abwicklungsbereiche weiter zentralisieren und hätten hier noch locker Platz für 50 Mitarbeiter“, lässt Sebastian Hunt durchblicken, dass der Standort in Steinhagen weiter an Bedeutung gewinnt. Vergangenes Jahr hatte Energieversum die Verlegung des Firmensitzes nach Steinhagen angekündigt. Das ist bisher allerdings noch nicht geschehen. Der Firmensitz befindet sich nach wie vor an der Avenwedder Straße in Gütersloh. Die Entscheidung stehe noch aus, so Hunt. „Aber ja, Steinhagen wird für uns immer wichtiger.
Standort punktet mit guten Verkehrsanbindungen
Das hat mehrere Gründe. Zum einen lasse sich auf dem rund 17.500 Quadratmeter großen Betriebsgrundstück die gewünschte Zentralisierung samt Synergieeffekten gut umsetzen. Bei Energieversum sprechen sie gar vom Steinhagen-Valley.
Zum anderen hebt Sebastian Hunt die gute Anbindung durch die A33 hervor. Die Autobahnauffahrt befindet sich fast direkt vor der Tür. „Darüber sind wir auch schnell auf der A2 und auf der A30, das sind weitere wichtige Schnittstellen.“ Aber auch die Anbindung an die Nordwestbahn habe sich schnell als Standortvorteil herausgestellt. Die Haller-Willem-Haltestelle „Bielefelder Straße“ ist fußläufig erreichbar. „Wir haben viele Mitarbeiter, die aus Bielefeld kommen. Die wissen das wirklich zu schätzen“, berichtet Sebastian Hunt.
Aktuell sei das Marktumfeld schwierig. „Wir kommen von einer wahren Boomphase 2022“, berichtet Sebastian Hunt. „Es gibt inzwischen deutlich mehr Marktbegleiter; wir spüren den Preisdruck des Wettbewerbs. Außerdem ist die Baubranche derzeit am schwächeln.“ Darüber hinaus herrsche bei den Kunden zuletzt oft Verunsicherung. „Die schauen auf die Zinsentwicklung und auf mögliche Fördermaßnahmen und gesetzliche Rahmenbedingungen, die sich ständig ändern.“ Wie sich der Markt weiter entwickele, sei darum schwer vorherzusagen. Weil sich Energieversum auf das Privatkunden-Geschäft spezialisiert hat, spielt die Entwicklung von Solarparks, wie sie vor allem entlang von Bahnstrecken und Autobahntrassen entstehen sollen, keine große Rolle.
Grundsätzlich sei die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen aber stabil. Energieversum setzte auf Service und Verlässlichkeit. „Wir nehmen unseren Kunden sämtlichen Aufwand bei der Planung und Installation ihrer Photovoltaik-Anlage ab. Und wir sichern ihnen zu, dass sie bis zu 25 Jahre keine Folgekosten haben“, sagt der Geschäftsführer.
Im Geschäftsjahr 2023 hat das Unternehmen laut eigenen Angaben einen Umsatz von 220 Millionen Euro erzielt. Seine stabile Finanzlage belegt Energieversum unter anderem durch das Bonitätszertifikat, vergeben durch die Creditreform. Gerade erst hat der Solar-Spezialist die Auszeichnung, die gemeinhin für besondere wirtschaftliche Stabilität und finanzielle Stärke steht, erneut erhalten. „Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen achten Interessenten zu Recht auf objektive Ratings, wenn sie einen soliden Partner für eine Photovoltaik-Anlage auswählen. Unsere erneute Zertifizierung gibt unseren Kunden die notwendige Sicherheit, die es braucht, wenn in eine technische Anlage investiert werden soll“, erläutert Sebastian Hunt.
Verlegt Energieversum seinen Firmensitz nach Steinhagen, dann wäre es gemessen am Umsatz nach Hörmann das zweitgrößte Unternehmen in der Gemeinde.
Sebastian Hunt, neben René Möllenbeck einer der beiden Geschäftsführer, mit einem Solarmodul vor dem Haupteingang am Firmensitz in Steinhagen: Copyright: Frank Jasper, Haller Kreisblatt
Prüfung bestanden: Sebastian Hunt (Energieversum, v.l.), René Möllenbeck (Energieversum), Uwe Wellner (Creditreform) und Markus Brüschke (Energieversum). Copyright: Energieversum